Geschichte zu Stadt Tegernsee und Kloster

Die Geschichte des Tegernseer Tals begann laut Überlieferung 746, als zwei adelige Brüder, Adalbert und Otkar, das Kloster Tegernsee gründeten. Am 16. Juni 804 wurden hier die Reliquien des Märtyrers Quirinus bestattet, welche die Klostergründer bei einer Pilgerfahrt nach Rom vom damals amtierenden Papst erhalten hatten. Schon als Adalbert zum 1. Abt der Abtei wurde, entwickelte sich in Tegernsee ein bedeutendes kirchliches Leben, das Impulse bis weit über die Grenzen des Tegernseer Tals hinaus setzte. Die Ungarneinfälle zu Beginn des 10. Jahrhunderts sowie die Besitzveräußerungen durch Herzog Arnulf von Bayern schädigten das Kloster Tegernsee in erheblichem Maße. Trauriger Höhepunkt war der Brand um 970. Im Jahr 978 wurde die Abtei Tegernsee durch Kaiser Otto II. als Kaiserliches Reichskloster neu gegründet. Bereits 979 leiteten Mönche die erste urkundlich erwähnte Volksschule des Klosters.

Im Hochmittelalter war das Kloster in ganz Mitteleuropa vor allem für seine Handschriften und die Glaswerkstatt berühmt, in welcher bemalte Kirchenfenster gefertigt wurden. Außerdem stammen der älteste deutsche Ritterroman Ruodlieb und das erste liturgische Drama auf deutschem Boden, das Spiel vom Antichrist, aus der Feder der Tegernseer Mönche. Durch Neukolonisation befanden sich nahezu 12.000 Höfe von Ingolstadt bis nach Südtirol und tief in die Ostmark in Klosterbesitz. Nach einer Phase des Niedergangs wurde das Ordensleben ausgehend vom Kloster Melk in Österreich reformiert. 

Mit über 40.000 Handschriften und Druckerzeugnissen konnte die Tegernseer Klosterbibliothek mit der Vatikanischen Bibliothek in Rom und der Bibliothek der Medici in Florenz mithalten. Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg schädigten das Kloster nur geringfügig. Der italienische Baumeister Antonio Riva übernahm die Barockisierung der Anlage, Hans Georg Asam schuf von 1688 bis 1694 die Fresken der Klosterkirche. 1803 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation zwangsweise aufgelöst. 1817 erwarb der bayerische König Max I. Joseph (1756-1825) die Gebäude des ehemaligen Klosters und ließ sie durch Leo von Klenze zur königlichen Sommerresidenz umgestalten. Mit den Wittelsbachern siedelten sich zahlreiche Künstler und Literaten im Tegernseer Tal an.