Text Waldbühne

Das Tegernseer Tal hält einiges an Geschichte(n) parat: Dabei spielen nicht nur die Großen eine Hauptrolle. Neben Kloster und Königen tritt auch ein listiger Kleinbauer auf. Der Brandner Kaspar ist wohl einer der berühmtesten bayerischen Theaterfiguren und stammt (wie nicht viele wissen) aus unserem Alpbachtal unterhalb des Kreuzbergsattels.

Verfasst hat die „Gschicht vom Brandner Kaspar“ Ritter Franz von Kobell, der im Gefolge von Max II regelmäßig den Tegernsee besuchte. Unsere Region beeindruckte ihn offensichtlich so, dass er seinen Brandner Kaspar hier ansiedelte – und der möchte sein irdisches Paradies um keinen Preis gegen das Himmlische eintauschen.

Als der Tod, der Boanlkramer, den einfachen Bauern heimsucht, überredet der ihn zu ein paar Glaserln Kerschgeist. So kommt es, dass der Tod dem Brandner sein Herz ausschüttet und schließlich mit ihm die Zukunft auskartelt. Das Tegernseer Schlitzohr besiegt den Tod und gewinnt weitere 18 Jahre auf Erden.

Die „Gschicht vom Brandner Kaspar“ kann man jetzt in seiner Heimat in einer einzigartigen Atmosphäre erleben: Die Waldbühne der Spielbank Bad Wiessee bildet den Open-Air-Rahmen für die gewieften Tricks der bayerischen Legende. Sie bildet auch weiterhin die Kulisse für das Kultstück Jedermann, das bereits im dritten Jahr vom Original-Ensemble der Salzburger Burgspiele aufgeführt wird.

Und wer sich wohlweislich für (nicht nur) ungebetene Gäste  mit Kerschgeist und anderen Schnäpsen rüsten möchte, der findet im Tegernseer Tal beste Edelbrände: So zum Beispiel in dem kleinen Familienbetrieb Liedschreiber in Gmund oder beim Fischerweber in Rottach-Egern, wo seit 1870 Obstbrände destilliert werden.