Kiem Pauli, © Der Tegernsee, Dietmar Denger

Kiem Pauli

Bayerischer Volksmusiker

Geboren wurde der Kiem Pauli am 25. Oktober 1882 als jüngster von vier Brüdern in München. Da er sich seinen Lebensunterhalt schon frühzeitig selbst verdienen musste, zog er als Musikant mit seinem Bruder Edi zu Fuß durch die oberbayerische Landschaft. Bis nach Tirol spielten sich die beiden durch die Wirtschaften. Um die Jahrhundertwende bekam der Kiem Pauli eine Anstellung als Sänger und Gitarrenspieler im Tegernseer Volkstheater, wo er später auch als Schauspieler auftrat. Dort lernte er den bayerischen Dichter Ludwig Thoma kennen. Dieser brachte ihn auf die Idee, echte oberbayerische Volkslieder zu sammeln und aufzuschreiben. Nach dem Tod Ludwig Thomas kümmerten sich Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern und Erbprinz Albrecht von Bayern um seine Unterstützung. Sie gaben dem Kiem Pauli Heimat in Wildbad Kreuth und stellten ihm die finanziellen Mittel für ein sorgenfreies Schaffen zur Verfügung.


1925 lernte der Kiem Pauli Professor Kurt Huber kennen und begann eine Zusammenarbeit mit dem Volksliedforscher. Am 29. und 30. März 1930 schrieb der Kiem Pauli ein oberbayerisches Preissingen in Egern aus. Der Andrang war überwältigend und es entstanden auch einige Aufzeichnungen, teilweise zusammen mit Professor Huber, darunter „Sammlung oberbayerischer Volkslieder“ und „Altbayerisches Liederbuch“. Professor Kurt Huber war Mitglied der Widerstandsbewegung Weiße Rose und wurde am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet. Der Kiem Pauli starb am 10. September 1960 in Kreuth, wo er auf dem Kirchenfriedhof beerdigt ist. Ohne sein Wirken wäre die bayerische Volksmusik um sehr viele Lieder und Musikstücke ärmer.