Das Tegernseer Vaterunser

Die Tegernseer Mönche diskutierten verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten des pater noster. Denn es war theologisch wichtig, welchen Wortlaut die Laien beteten, die kein Latein verstanden.

Der Tegernseer Mönch Johannes Keck schlug folgende Verdeutschung vor:

   Uater vnser der du pist in himeln

   Gehaligt werd dein nam

   Czuo küm dein reich

   dein will geschehe

   sam im himel vnd in der erde

   vnser täglich prot gib vns heut

   vnd vergib vns vnser schuld

   sam avch wir vergeben vnsern schuldigern

   vnd nit einfür vns in versuochung

   Sunder erlese vns vom vbel

   Amen

Dagegen schlug der Wiener Professor Nikolaus von Dinkelsbühl folgende Übersetzung vor:

   Vater vnser der dw pist Inn hymelnn

   heyligt wird dein nam

   zwe kchwom vns dein reich

   dein will geschech

   als im hymel vnd auf erd

   unser tägleich pratt gib vns hewt

   vnd vergib vns vnser schuld

   als vnd wier vergeben vnsern schuldigernn

   vnd fuer vns nicht in versuechung

   svnder erloss vns von vbel

   amen