Elisabeth Braun, © Literaturportal Bayern

Elisabeth Braun

Geschichte einer mutigen Frau

Elisabeth Braun wurde am 24. Juli 1887 als Tochter eines erfolgreichen Schneidermeisters in München geboren. Sie besuchte ein Lehrerinnenseminar und studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Philosophie und Staatswissenschaften. Von 1919 bis 1923 sowie von 1927 bis 1938 lebte sie als Schriftstellerin am Tegernsee. Ihre Werke sind leider bis heute nicht überliefert.

1920 trat Elisabeth Braun aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und in die Evangelisch-lutherische Kirche ein. Trotzdessen erlebte sie als „nichtarische“ evangelische Christin während der NS-Zeit dieselben Repressalien wie die übrigen Münchner Jüdinnen und Juden. Als sie nach dem Tod ihres Vaters ein größeres Vermögen erbte, erwarb sie 1934 das Hildebrandhaus, wo sie von 1937 bis 1941 fünfzehn „nichtarische“ Verfolgte versteckte, darunter vor allem alleinstehende Frauen. Im August 1940 folgte die Zwangsumsiedlung von Elisabeth Braun und einigen ihrer Mitbewohnerinnen ins Internierungslager, von wo sie mit dem Deportationszug nach Litauen gebracht und dort am 25. November 1941 ermordet wurde.

In ihrem Testament verfügte sie, dass die „Evangelisch-lutherische Landeskirche in Bayern rechts des Rheins“ Erbe ihres Vermögens sein und es zur Betreuung und Mission „nichtarischer“ Christen einsetzen solle. Zunächst wurde ihr Vermögen jedoch zugunsten des „Deutschen Reiches“ eingezogen. Nach dem Krieg konnte die Evangelische Landeskirche das Erbe Elisabeth Brauns über einen Rückerstattungsanspruch antreten und errichtete einen Sonderfons, aus dem auch der Verein „Begegnung von Christen und Juden“ unterstützt wird.

Das Hildebrandhaus blieb bis 1967 im Besitz der Kirche, heute befindet sich dort die Monacensia, ein Institut der Münchner Stadtbibliothek. Dabei wird mit einer Gedenktafel neben dem Hauseingang und einer Präsentation zur Biografie der Künstlervilla an das Schicksal der einstigen Eigentümerin Elisabeth Braun dauerhaft erinnert.