Franz von Kobell, © Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv

Franz von Kobell

Dichter & Wissenschaftler

Franz von Kobell wurde am 19. Juli 1803 in München als Sohn des bayerischen Ministerialbeamten und späteren Geheimrates Franz von Kobell geboren. Er studierte Mineralogie an der Universität Landshut. Nach dem Studium arbeitete Franz von Kobell bei der Mineralogischen Staatssammlung in München. 1825 wurde er außerordentlicher und 1834 ordentlicher Professor für Mineralogie.

Er schrieb um die 250 Abhandlungen und Nachrufe, wobei ein Großteil in den Schriften der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erschien, zu deren Mitgliedern er seit 1827 zählte. Zu den bekanntesten Werken gehören die in mehreren Sprachen übersetzten Tafeln zur „Bestimmung der Mineralien mittelst einfacher chemischer Versuche“ (1846) sowie seine „Geschichte der Mineralogie“ (1864). Darüber hinaus machte er zusammen mit Carl August von Steinheil wichtige Entdeckungen auf dem Gebiet der Fotografie.

Die Sommermonate verbrachte Franz von Kobell seit der Eheschließung mit seiner Cousine Karoline und den drei Töchtern in Egern am Tegernsee, hier fand er Zeit und Muße zum Dichten. Dabei dichtete er auch in Mundart und wurde zum Vorbild für viele Dialektdichter. Zu den bekannten Werken gehören der Band „Triphylin“, der Gedichte in hochdeutscher, oberbayerischer sowie pfälzischer Mundart vereint, „Die Gedichte in oberbayerischer Mundart“, „Die Erinnerungen an Berchtesgaden“ und der Band „Schnadahüpfln und Sprüchln“.

Später folgten Mundartgeschichten und Theaterstücke, wie „Der Roaga und Der Rauba“ und die Jägerbibel „Wildanger“. Am bekanntesten ist aber wohl „Die G’schicht’ vom Brandner-Kasper“, die 1871 in den Fliegenden Blättern veröffentlicht wurde und in der die Titelfigur, der Schlosser und Büchsenmacher Kaspar Brandner, mit Kirschgeist und einer Wette dem Tod am Tegernsee ein Schnippchen schlägt.

Am 11. November 1882 verstarb Franz von Kobell in München. Sein Grab liegt auf dem Alten Südlichen Friedhof in München.