Bergsteigerdorf Kreuth, © Julian Rohn/ Tegernseer Tourismus GmbH

Boden

Haut der Berge

Unser Boden ist Kohlenstoffspeicher, Grundlage für das Wachsen der Pflanzen und Lebensraum für viele Tiere. In einer Handvoll Humus gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Außerdem speichert ein Quadratmeter gesunder Boden ca. 50 bis 60 Liter Regenwasser und gibt es wie ein großer Schwamm später ganz langsam wieder ab. So schützt uns der Boden vor Hochwasser. Pflanzen und Tiere können das Wasser gut verwerten.

Es dauert mindestens 1.000 Jahre, bis sich in unserer Berglandschaft 30 Zentimeter fruchtbarer Humusboden entwickelt. Oft braucht es sogar noch viel länger.

Wie eine Haut überzieht der Waldboden mit einer Dicke von fünf bis dreißig Zentimetern die Tegernseer Berge. Waldboden besteht aus Humus (unbelebte, organische Substanz) und Bodelebewesen. Würmer, Milben, Springschwänze, Tausendfüßler und Mikroorganismen verwandeln das tote Material Humus in den lebenden Organismus Waldboden.

Die Bodenbewohner zersetzen Laub und tote Bäume zu neuem Humus und stellen so dem Wald recycelte Nährstoffe zur Verfügung.

Durch die unermüdliche Bodenauflockerung der Kleinstlebewesen entstehen Luftporen, in denen der Waldboden Wasser speichern kann. Dieses Wasserreservoir speist Waldbäume bei Trockenheit und lässt Bergquellen auch nach langen Trockenperioden sprudeln. Bei Starkregen hält der Waldboden wie ein Schwamm gigantische Wassermengen zurück und schützt das Tal vor Überschwemmung.

Kohlenstoff ist der Hauptbestandteil des Humus. Gelangt er durch Bodenschädigung und Humusabbau als Kohlendioxid in die Atmosphäre, steigert er die Erderwärmung.

Tief im Waldboden tauschen Bäume und Pilze über Mykorrhiza (vom Griechischen mykes: Pilz und rhiza: Wurzel) einem Geflecht aus feinsten Baumwurzeln und Pilzfäden, Nährstoffe aus. Warum? Bäume geben bis zu 20 % ihres Zuckers an Pilze ab. Dafür versorgen Pilze die Bäume mit Mineralien und Wasser, schützen sie vor Krankheitserregern und ermöglichen einen Austausch von Nahrung und Botenstoffen zwischen den Bäumen. Ein einzelner Baum kann mit bis zu hundert verschiedenen Pilzarten verbunden sein.

Für die Bereitstellung dieser Informationen bedanken wir uns beim Arbeitskreis Bergwald – Haut der Berge.