Ringbergschloss

Kreuth

Historische Gebäude

Schloss Ringberg

Schloss Ringberg am Tegernsee ist das jüngste und letzte Zeugnis wittelsbachischer Bautradition. Über sechs Jahrzehnte hinweg, von 1913 bis zu seinem Tod im Jahre 1973, ließ Herzog Luitpold in Bayern die Anlage erbauen. In dieser Zeit schuf er, selbst promovierter Kunsthistoriker und in der Malerei ausgebildet, zusammen mit seinem Jugendfreund, dem Maler Friedrich Attenhuber, das Bauwerk in seiner heutigen Gestalt. Er verfolgte dieses Projekt mit ähnlicher Intensität wie einst sein Großcousin König Ludwig II. den Bau seiner Märchenschlösser betrieben hatte. Nachdem die ursprüngliche Idee des Herzogs, mit Schloss Ringberg einen neuen Familienstammsitz zu errichten, hinfällig wurde, da Luitpold unverheiratet geblieben war, vermachte er sein Schloss zusammen mit einem beträchtlichen Barvermögen per Erbvertrag der Max-Planck-Gesellschaft. Dieser dient das Schloss heute als Tagungsstätte und ist damit für die Öffentlichkeit nur noch eingeschränkt zugänglich. Alle zwei Jahre findet ein Tag der offenen Tür statt, außerdem gelegentliche Sonderführungen.

Ortsteil Glashütte

1690 errichtete das Kloster hier eine Glashütte, die jedoch bereits 1698 wieder abbrannte und nicht mehr aufgebaut wurde. Abt Wenzel von Tegernsee ließ stattdessen noch im gleichen Jahr die kleine Kirche Mariä Heimsuchung bauen. Sie birgt einige wertvolle Kunstwerke, darunter eine spätgotische Muttergottes, eine vermutlich noch ältere, anmutige Madonnenstatue auf dem Halbmond sowie eine Darstellung der Anna Selbdritt (die Heilige Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben) in Halbfiguren vom Anfang des 16. Jahrhunderts.

Wildbad Kreuth, © Der Tegernsee, Sabine Ziegler-Musiol

Wildbad Kreuth

Die Quelle in Wildbad Kreuth war mindestens schon im 15. Jahrhundert bekannt. Abt Heinrich V. Kitzner ließ im Jahr 1511 für 58 Pfund Pfennige und zwei Heller ein neues Badhaus errichten. Als die kurfürstliche Aufhebungskommission unter Leitung des Kommissars Puck 1803 das Kloster unter den Hammer brachte - wurde auch Wildbad Kreuth verkauft. Es wird von dem Kreuther Landwirt Melchior Zahler ersteigert. Zahler war Landwirt, dem Viehzucht und Landwirtschaft über alles gingen; am Badebetrieb lag ihm wenig. Ein glücklicher Zufall hatte König Max I. Joseph im Jahr 1817 in das verwahrloste Wildbad Kreuth geführt. Und beim Anblick des kleinen Gotteshauses und der Quelle sprach er die historischen, für die Geschichte des Kreuther Tales so entscheidende Worte: "Ich thue in Tegernsee so viel für mein Vergnügen, ich will auch hier etwas für die leidende Menschheit thun!"Ein Jahr nach seiner Erwerbung des Schlosses Tegernsee -1817 - schon kaufte der König einen Teil des alten Anwesens und erbaute gegenüber ein neues Badehaus, das im Jahr 1820 vollendet war. Ein eigener Badearzt wurde bestellt, in der Glashütte eine Benefiziatenstelle gestiftet mit der Auflage an den Priester, in den sechs Monaten des Fremdensommers in der Heilig-Kreuzkapelle neben dem alten Badhaus die Messe zu lesen und die seelsorgerische Betreuung der Badegäste zu übernehmen. Der Bau eines zweiten Wohn- und Badehauses in Verbindung mit dem Altbau schloß sich 1824 an, der durch den wachsenden Zuspruch notwendig geworden ist.Was waren das für Kuren? Grundlage waren vor allem die Molke und Kräutersäfte. Von den großen Ziegenherden, die auf der Königs- und Geißalm unterhalten worden sind, wurde die warme Molke täglich bis sechs Uhr früh in die Kuranstalt geliefert und ausgeschenkt, eine Therapie, die nach dem Beispiel von Gais in der Schweiz wie von Rifi-Kaltbad übernommen wurde. Das Register der Anwendungsmöglichkeiten ist so umfangreich, daß es hier gar nicht aufgezählt werden kann. Täglich um 10 Uhr wurden ferner ausgepreßte Pflanzensäfte aus Bergkräutern ausgeschenkt, deren Wirkung wir Heutigen erst so richtig wieder schätzen gelernt haben. Dazu kamen Sole- und Dampfbäder, wie überhaupt die heilsame Wirkung des Wassers, lange vor Pfarrer Kneipp, in Bad Kreuth praktiziert worden ist. Im Mittelpunkt aller ärztlicher Bemühungen stand aber immer, Kräutersäfte hin, Ziegenmolke her, die Quelle "Zum Heiligen Kreuz", deren erste Analyse aus dem 16. Jahrhundert stammen dürfte. "Die Haupt-Contena derselben", schrieb, laut Carl Philip Krämer, der Mönch Augustin Lehner, "bestehen in Schwefel, Vitriol, Alaun, Bergsaft etc". In einer anderen Quelle heißt es: "So man Linsen und dergleichen, darinnen siedet, kommen sie steinhart heraus ..." Im Jahr 1973 wurde der Badebetrieb eingestellt. Dies war das Ende des fünfhundertjährigen Wildbades. Herzog Max verpachtete 1974 die Gebäude an die Hanns-Seidel-Stiftung. Diese baute die Räumlichkeiten um und sanierte die Anlage bis Ende 1988. Von 1974 bis Anfang 2016 diente das ehemalige Wildbad Kreuth als leistungsfähiges und weltoffenes Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung. Jährlich kamen rund 12000 Gäste aus aller Welt nach Wildbad Kreuth, um die etwa 300 Veranstaltungen zu besuchen. Im wunderschönen Festsaal fand von 1990 bis 2015 jährlich das "Internationale Musikfest Kreuth am Tegernsee" statt. Hier trafen sich Künstler aus aller Welt um gemeinsam in familiärer Atmosphäre zu musizieren. Seit 2016 finden die Konzerte des Festivals an verschiedenen Spielorten im Tegernseer Tal statt.