Olaf Gulbransson, © Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv

Olaf Gulbransson

Maler, Grafiker und Karikaturist

Olaf Gulbransson war ein Kraftkerl mit spitzer Feder, ein echter „Titan“. Am 26. Mai 1873 wurde er als Olaf Leonhard Gulbransson in Oslo geboren. Schon früh wurde sein Talent beim Zeichnen entdeckt, bereits mit 12 Jahren besuchte er die Kunst- und Handwerksschule seiner Geburtsstadt. Erste Karikaturen und Illustrationen erschienen in norwegischen Zeitschriften ab 1890. Im Jahr 1902 holte ihn der Verleger des „Simplicissimus“ Albert Langer nach München. An die 4.000 Karikaturen schuf Olaf Gulbransson für die populäre Satirezeitschrift. Seine typischen „Linienzeichnungen“ illustrierten zudem zahlreiche Bücher. Außerdem arbeitete er als Professor an der Akademie der Bildenden Künste.

Norwegen am Tegernsee

In Tegernsee kaufte er im Jahr 1929 einen 500 Jahre alten Bauernhof, den Schererhof. Dort oben, in luftiger Höh‘ und mit Aussicht auf den See und die Berge, muss er sich wie zuhause in Norwegen gefühlt haben. Während die politischen Karikaturen für den Simplizissimus, die ihn zu großer Berühmtheit verhalfen, reine Auftragsarbeiten waren, galt seine eigentliche Leidenschaft der Natur. Diese setzte er oftmals in Öl um, selbst bei minus 18 Grad Celsius stand er mit der Staffelei im Freien.

Große Liebe zur Natur

Immer wieder malte und zeichnete er die Landschaft, der Hirschberg wurde zu seinem Lieblingsmotiv. In die noch feuchte Ölfarbe zeichnete Olaf Gulbransson schließlich mit dem Bleistift, ritzte seine feinen, behutsamen Linien hinein, während die fast monochromen Farbflächen wie moduliert wirken. Wenn er frei war, malte er ganz einfach Schnee, der nur durch ein Stück Stacheldraht durchkreuzt ist, einen Star auf seinem Kasten oder ein einfaches Scheitel Holz. Der eigenwillige Künstler liebte es, bei heißem Wetter halbnackt herumzulaufen, seine Wiesen eigenhändig mit der Sense zu mähen und im Winter Ski zu fahren. Er war Mitbegründer der Tegernseer Kunstausstellung im Jahr 1949, die bis heute ein jährlicher Spiegel der Gegenwartskunst der Region ist. Im Jahr 1958 starb er im Alter von 86 Jahren auf dem Schererhof.

Seit seiner Erbauung widmet sich das gleichnamige Museum in Tegernsee der Werke Olaf Gulbranssons. Der Schwerpunkt lag bislang auf den Zeichnungen und Karikaturen. „Zu wenig Anerkennung seines Schaffens“, befand Galerist Michael Beck, als er vor zwei Jahren den Vorstand der Olaf Gulbransson Gesellschaft und damit auch die Rolle des Kurators der Sonderausstellungen übernahm: „Wenn man sich bei Olaf Gulbransson auf seine Arbeiten als Karikaturist beim Simplizissimus fokussiert, wird man ihm und seinem Werk nicht gerecht.“

Zum 150. Geburtstag Olaf Gulbranssons 2023 zeigt das Museum mit „Olaf Gulbransson. In Öl gezeichnet“ eine Ausstellung seiner bemerkenswerten Bilder der Malerei – mit zahlreichen Leihgaben aus Privatbesitz.

 

Außenansicht des Olaf Gulbransson Museum in Tegernsee, © Thomas Linkel

Olaf Gulbransson Museum

Das Museum widmet sich seit 1966 dem Andenken an den Künstler Olaf Gulbransson. Als Karikaturist der legendären Münchner Satire-Zeitung Simplicissimus erlangte der Norweger rasch internationale Bekanntheit. In den 1920iger Jahren ließ er sich in Tegernsee nieder und schuf hier bedeutende Werke, welche zu den Sternstunden der europäischen Zeichenkunst im 20. Jahrhundert gehören. Eine umfangreiche Dauerausstellung mit seinen Karikaturen, Ölgemälden, Buchillustrationen sowie Landschaftszeichnungen können im Altbau des Museums besichtigt werden.

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