Auf einen Tee am See mit Marinus Sennhofer, © DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann

Winterkind und Skirennläufer Marinus Sennhofer

Über Skisport, den Tegernsee und Apfelstrudel

Ein paar Möwen umkreisen uns am Seeufer an der Länd in Tegernsee, als wir das Skitalent aus Kreuth zum Interview treffen. Gegenüber am See liegt weißverschneit der Skihang am Sonnenbichl. Wir sprechen über den Wintersport (na klar!) und den Tegernsee, über Ziele und Wünsche – und über Omas Apfelstrudel. 

 

Steckbrief:
Name:
Marinus Sennhofer
Geburtstag: 21.03.2002
Geburtsort: Hausham
Wohnort: Glashütte/Kreuth
Sportart/Disziplin: Ski Alpin, Slalom, Riesenslalom und Super-G
Verein: SC Kreuth 

    

Schon als Kind war der Marini (wie ihn Familie und Freunde nennen) immer am liebsten im Schnee. Aufgewachsen in Glashütte, einem Ortsteil von Kreuth, von wo aus es nicht mehr weit bis nach Österreich ist und wo „viel mehr Schnee runterkommt als im restlichen Tal“. Direkt vor der Tür hat er die Skier angezogen, seine Mutter war Langlauf-Biathletin, sein Vater hat ihm das Skifahren am Hirschberg beigebracht, wo der Opa damals eine Skischule betrieb.  

 

Mit zweieinhalb Jahren ist er das erste Mal auf dem Hang gestanden. Das fand er schließlich doch aufregender als Langlaufen und bald schon hat er bei den Skischulrennen immer gewonnen. „Als kleines Kind machen schon kleine Erfolge viel Spaß, dann macht man immer weiter“, sagt er heute. Und das betraf nicht nur das Skifahren. Parallel hat er Fußball gespielt beim FC Real Kreuth, an Mountainbike-Wettkämpfen teilgenommen und ist mit dem Rennrad um den See gefahren.  

 

Vom Hobby zum Beruf 

Wenn einem das Skifahren so in die Wiege gelegt wird, geht es geradlinig weiter: beim Skiclub Kreuth immer vorn dabei, dann auf Landkreis- und schließlich auf Deutschlandebene. Schon mit zwölf ist er erfolgreich gegen die Konkurrenten aus Allgäu und Berchtesgaden angetreten, mit 16 Jahren die ersten Rennen in Österreich und der Schweiz gefahren. Nach Ende der Schulzeit mit 16 Jahren, wusste er bereits, er kommt in den DSV Kader. Da bot sich die Bundespolizei an mit der Sportschule in Bad Endorf: „Das hat von Anfang an Spaß gemacht und daran hat sich bis heute nichts geändert“.  

 

Über Erfolge und Niederlagen 

Sein schönster Erfolg? Das war die Teilnahme bei den Olympischen Jugendwinterspiele in Lausanne in der letzten Saison. „Das ganze Drumherum, mit einer beeindruckenden Eröffnungsfeier, ganz anders als normale Wettkämpfe“, erzählt er begeistert. Aber auch er kennt schon ärgerliche Niederlagen – beispielsweise bei einem Wettkampf in Italien, wo es nur 500stel waren, die ihn am Ende des zweiten Durchgangs vom Sieg trennten. „Ziemlich bitter“, erinnert er sich, „aber man muss immer wieder etwas hinzulernen und beim nächsten Mal macht man es besser“. 

 

Wie siehst Du die Zukunft des Wintersports?

Die Zukunft des Wintersports sieht Marinus zuversichtlich: „Schließlich gibt es ja Schneekanonen, da bringen wir bei uns auch noch einen Schnee zusammen“. Für die Profis wird es insgesamt schwieriger werden, das befürchtet er auch, „weil es immer weniger Skigebiete gibt, wo man trainieren kann“. Insgesamt aber bleibt der junge Kreuther zuversichtlich: „Es wird schon noch eine Weile halten bei uns“.

 

Mit welchem Sportleridol (tot oder lebendig) würdest du gerne einen Tag verbringen? 

„Lieber lebendig, den Marcel Hirscher!“, sagt er, „ich habe ihn aufm Waldfest in Kreuth vor sieben oder acht Jahren schon mal getroffen“. Marini ist ein riesengroßer Fan von ihm, und er gerät ins Schwärmen: „… wie der Ski gefahren ist! Jedes Mal, wenn ich ein Video sehe, dann täte ich am liebsten auch so fahren“.  

 

Und der verrückteste Ort in seiner Karriere? 

Schweden. Das wird ihm wohl unvergessen bleiben: Ein Wettkampf, wo aus 12 Nationen nur jeweils einer startet – und Marini war für Deutschland dabei, das hatten die Trainer entschieden. Das an sich war schon verrückt genug. Aber dass er nur für einen einzigen Durchgang für ganze vier Tage hinfliegen durfte, bot die Gelegenheit, sich noch mehr anzuschauen: „Da oben war Winter hoch Zehn, und bei -25 Grad machen sie auf den Seen die Autotests“, erinnert er sich, „das war auch ziemlich verrückt, dort zuzuschauen“.  

 

Wenn Marinus sich einen Wunschort auf der Erde aussuchen könnte, um dort zu leben, wo wäre das?

„Ich bin einfach ein Winterkind“, bekennt er. „und inzwischen gibt es bei uns schon hin und wieder Winter mit wenig Schnee“. Daher könnte er sich durchaus vorstellen, irgendwo in der Schweiz in den Bergen zu leben. „Engelberg oder St. Moritz, das wäre, glaub ich, ziemlich cool“. Und mit einem plötzlichen Gewinn von einer Million Euro würde er dann eventuell in der Schweiz eine Wohnung kaufen. Als er noch einen Moment nachdenkt, fällt ihm aber noch was viel besseres ein: „Mal nach Kanada zum Heli-Skifahren!“ 

Und wenn er im Winter mal einen Tag daheim ist, geht er am liebsten abseits der „Stockerl“ mal Tiefschneefahren oder auf Skitouren – und zu Hause gibt’s dann beim Aufwärmen Platzerl und Tee. Und was er noch mag: Schlittenfahren an der Schwarzentenn in Kreuth und abends, in der Adventszeit, am liebsten auf den Weihnachtsmarkt im Rottacher Kurpark am See. Wenn er lange auf Wettkämpfen war und nach Hause kommt, darf er sich etwas wünschen. Und dann gibt’s bei der Oma Apfelstrudel und Mamas Schweinebraten – weil es daheim eben doch am besten schmeckt.  

 

Das ist für Marinus „typisch Tegernsee“: 

„Die vielen teuren Autos, die hier so rumfahren, die fallen ins Auge (lacht). Und dann natürlich die Waldfeste, da helfe ich jedes Jahr gerne mit, beim Waldfest vom Skiclub in Kreuth - in der Hendlbude. Und die Seefeste.“ 

 

Marinus‘ Tipp für einen Tag am Tegernsee: 

„Im Sommer auf den Wallberg. Der Blick ist einfach einmalig, das muss man einfach gesehen haben. Und im Winter auch - dann mit dem Schlitten.“ 

 

Marinus‘ Lebensmotto – auch als Tipp für Nicht-Sportler:  

„Geht ned, gibt’s ned. Das hat, als ich noch ein Kind war, mal ein Trainer zu mir gesagt und ich halte mich daran. Das heißt: nie aufgeben, wenn‘s mal nicht funktioniert hat. Nochmal probieren, so lange, bis es geht. Einfach immer weiter machen.“ 

 

Das Interview fand im Winter 2020 statt. Überarbeitung: 1/2023

Impressionen

Skirennfahrer Marinus Sennhofer vom Tegernsee, © DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann
Skirennfahrer Marinus Sennhofer vom Tegernsee

© DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann

Auf einen Tee am See mit Marinus Sennhofer, © DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann
Auf einen Tee am See mit Marinus Sennhofer

© DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann

Ines Wagner interviewt Skifahrer Marinus Sennhofer, © DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann
Ines Wagner interviewt Skifahrer Marinus Sennhofer

© DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann

Tee am Tegernsee, © DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann
Tee am Tegernsee

© DER TEGERNSEE, Isabelle Munstermann