Künstlerstein in Kreuth, © Der Tegernsee, Dietmar Denger

1. Station - Künstler-Stoa

Mit dem Denkmal erinnert die Gemeinde Kreuth an bedeutende Künstler, die in Kreuth und Umgebung längere Zeit wohnten oder gewirkt haben. Mittlerweile sind sechs Persönlichkeiten auf dem sog. „Künstler-Stoa“ (Künstlerstein) verewigt: die Maler Franz von Defregger, Willy Preetorius, Thomas Baumgartner und Josef Oberberger, der Musiker Kiem Pauli sowie der Schriftsteller Thomas Mann. 


Der „Künstler-Stoa“ wurde im Voralpenland nahe Kiefersfelden ausfindig gemacht und ist im Kreuther Kurpark rundum begehbar. Entwickelt wurde die Idee von Karl Smikalla, der bereits in seiner Heimatgemeinde Gmund ein Denkmal für Thomas Mann initiiert hatte, dem Bildhauer Quirin Roth und Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider. Am 18. Oktober 2002 wurde der „Künstler-Stoa“ eingeweiht.


Literarisches Zeugnis: Der Künstler-Stoa
Willy Preetorius (1882-1964), Maler und Porträtist, Erfinder der Ölgraphik, Freund von Hans Pfitzner und Thomas Mann, hatte sein Atelier in München und zuletzt in Enterfels im Hause Lauteren. [...]
Thomas Baumgartner (1892-1962), Kunstmaler, Porträtist, Zeichner im Stil der Münchner Schule um Wilhelm Leibl/Chiemseer Malerkreis, malte zeitlebens vor allem bäuerliche Genre-Szenen seiner oberbayerischen Heimat. Seit 1932 Atelier in Point. Mit dem Kiem Pauli verband ihn eine ewige Freundschaft. [...]
Josef Oberberger (1905-1994), Zeichner, Plakatkünstler, Karikaturist, Maler religiöser Glasfenster, Meisterschüler und Freund von Olaf Gulbransson, Professor für Grafik und Malerei an der Kunstakademie in München. Er erhielt den Maximilian-Orden und viele andere Auszeichnungen.
Franz von Defregger (1835-1921), der berühmteste Porträt- und Historienmaler des 19. Jahrhunderts. Seine bayerischen Motive sind unvergessen. Hochdekoriert von Kaiser Wilhelm I. und von Kaiser Franz-Joseph. Geadelt von König Ludwig II. Defregger-Haus am Ringsee.
Kiem Pauli (1882-1960), Volkssänger und Liedersammler. Für die bayerische Mundart weit über Kreuth hinaus von Bedeutung. Enger Freund von Thomas Baumgartner.

Thomas Mann (1875-1955) und seine Liebe zu Kreuth:
1883-1893: Lieblingsplatz der Eltern Senator Heinrich und Julia Mann, Lübeck.
1902: Aufenthalt bei Kurt Martens in Villa Taube in Erwartung erster Kritiken zu             ‚Buddenbrooks‘, erste Vorlesung aus ‚Tonio Kröger‘.
1918: Sommer im Defregger-Haus, Besteigung des Hirschbergs, Vollendung ‚Herr und Hund‘ und ‚Gesang vom Kindchen‘, Neukonzeption ‚Zauberberg‘.
1924: Porträtsitzungen mit Willy Preetorius.
1927: Zuflucht in Wildbad Kreuth nach Suizid von Schwester Julia, die im ‚Doktor Faustus‘ verewigt wird.
1930-1932: Künstlertreffen bei Max Mohr in der Wolfsgrub.
1949: Erster Privatbesuch nach dem Krieg in Kreuth bei Preetorius in Enterfels.“
(Smikalla, S. 31f.)