Vor dem Leonhardstein im Hintergrund errichtet die Dorfgemeinschaft im Bergsteigerdorf Kreuth zum 1. Mai traditionell den Maibaum., © luftbuidl, Sebastian Ulmer

2. Station - Kath. Kirche St. Leonhard

Die 1184 von Abt Rupert Graf von Neuburg-Falkenstein erbaute Kirche ist dem hl. Leonhard, Schutzpatron der Gefangenen und Tiere, der Fuhrleute und Passstraßen in den Bergen, geweiht. 1490 wurde sie abgetragen und ein Jahr später im gotischen Stil neu errichtet. Nach einigen Veränderungen (1687 Barockisierung, 1776 Verlängerung und Leonhardszyklus, 1864 Regotisierung, 1955 Umgestaltung des Altarraums) und Renovierungen ist dieser Bau Pfarrkirche der eigenständigen Pfarrei St. Leonhard in Kreuth (vor 1809 war Kreuth eine Expositur des Klosters Tegernsee). Das steile Dach und der schmale Turm mit der hohen Spitze bilden das Wahrzeichen des Ortes. Von den früheren drei Altären steht heute nur noch einer, über den die Heiligen Georg, Leonhard und Florian hängen. (vgl. Halmbacher, Bd. 1, S. 521)


Literarisches Zeugnis: Kreuther Umrittssage
Jedes Jahr am 6. November feiert man das Fest des hl. Leonhard. Dabei wird nach dem Gottesdienst die Kirche dreimal umfahren. Frauen in Tracht sitzen in geschmückten Pferdewägen, die gesegnet werden. Die Kreuther Leonhardi-Wallfahrt zählt zu den ältesten in Deutschland und wurde erstmals 1442 urkundlich erwähnt. Von der Entstehung des Leonhardi-Umritts heißt es in einer 1926 entdeckten Kreuther Sage:
„Eine Bäuerin aus Wolfsgrub ist, als hier nur ein Bauernhof (der Daibler, seit 1350 nachweisbar) stand, jedes Jahr in der Nacht vom 5. auf den 6. November auf einem Schimmel [nackt] nach Kreuth geritten. Dort hat sie den jetzigen Kirchhügel dreimal umkreist, um dann noch vor Morgengrauen heimzukehren.“ (Mohr, S. 81; vgl. Halmbacher, Bd. 1, S. 368)