Fischerei Tegernsee, © Der Tegernsee, Ines Wagner

4. Station: Fischerei Tegernsee

Der Fisch mit dem goldenen Ring

Der Sage nach soll es zwischen Tegernsee und Schliersee eine unterirdische Verbindung geben, die von einem Erdbeben (gemeint ist möglicherweise das schwere Erdbeben von Lissabon von 1755, das bis in die Alpen noch spürbar gewesen sein soll) ausgelöst wurde. Seither tragen beide Seen die Wasser des jeweils anderen.

Einmal habe der Abt von Tegernsee den silbernen Schlüssel zum Tabernakel der Klosterkirche im See verloren. Der Schlüssel konnte nicht mehr gefunden werden. Wenige Zeit später entdeckte man in den Eingeweiden einer im Schliersee gefangenen riesigen Forelle den Schlüssel.

Ein anderes Mal soll ein Fischer aus Schliersee beim Auslegen des Netzes seinen goldenen Ehering im See verloren haben. Dieser fand sich nach einigen Tagen im Inneren eines schweren Saiblings, der im Tegernsee gefangen worden war. Der eingravierte Namensbuchstabe und das Datum der Hochzeit des Fischers bestätigten den Wahrheitsgehalt des Fundes.

Ort:

Der Tegernsee ist einer der saubersten Seen in Bayern. In ihm finden sich u.a. Renken, Forellen, Saiblinge, Hechte, Barsche, Brachsen und Aale. Etwa zwei Tonnen werden jährlich im See geangelt. Die Aufzucht erfolgt in Kreuth, wo die Fische herangezüchtet werden, und im Bruthaus in Bad Wiessee, wo sie herangezogen und im See ausgesetzt werden: jedes Jahr bis zu 1,5 Millionen Renken, 150.000 Seeforellen und 50.000 Saiblinge. So sorgt die Fischzucht für den Erhalt des Fischbestands. In der um 1821 errichteten ehemaligen Hoffischerei werden die fangfrischen Fische zu Delikatessen veredelt und verkauft; das Gebäude selbst wird großenteils vom Yachtclub Tegernsee genutzt. In der Fischerei ist auch eines von fünf Holzmodellen in natürlicher Größe von besonders großen Fischen aus dem See an der Wand angebracht. Bereits der Historiker und Universalgelehrte Johann Nepomuk Sepp (1816-1909) wusste: „Im Tegernsee liegt ein großer Schatz versenkt, und großmächtige Fische tummeln sich auf dem Grunde.“ Die restlichen vier Holzmodelle sind inzwischen von Holzwürmern zerfressen. (Quelle: Johann Nepomuk Sepp: Altbayerischer Sagenschatz zur Bereicherung der indogermanischen Mythologie. München: Ernst Stahl, 1876, S. 351)

Wegbeschreibung:

Kloster Tegernsee – Fischerei Tegernsee
Vom Kloster geht man nach Süden Richtung Schlosspromenade. Nach ca. 170 m erreicht man die ehemalige Hoffischerei.

Einkehrmöglichkeit: